Die Oberndorfer Max Bogner, Edmund Eisele und Robert Ferstl haben es umgesetzt
Am letzten Mai-Samstag segnete Pfarrer Monsignore Georg Dunst das neue Patriarchenkreuz nahe des Ortsteils Oberndorf. Initiiert und federführend umgesetzt haben das Projekt Max Bogner, Edmund Eisele und Robert Ferstl.
Das mit zwei Querbalken versehene Kreuz wird auch als Ungarisches oder Slowakisches Kreuz bezeichnet, weil es hier – und auch in Litauen – als erstes verbreitet war. Schon im byzantinischen Reich war diese Kreuzesform verbreitet, der ungarische König Stephan I. ließ im frühen 11. Jahrhunderte dieses Kreuz auf Münzen prägen, wodurch es große Verbreitung erfuhr. Grundsätzlich ist dieses doppelarmige Kreuz ein äußeres sichtbares Zeichen als Hinweis und Symbol von Metropolitan-Kirchen, findet sich häufig in Wappen der Metropoliten (echte Erzbischöfe, aber auch der Titular-Erzbischöfe) und weist ebenfalls seit Jahrhunderten auf kirchlichen Gebäuden auf eine besondere Funktion bzw. rechtliche Stellung eben dieses Bauwerks hin (z.B. Klöster bzw. Orden). So zum Beispiel der direkt dem Papst unterstellte Heilig-Geist-Orden: Die Brüder dieses Ordens und die von ihnen geführten Spitäler trugen das Patriarchenkreuz auf ihren Habiten und nutzten es als Wappen an Gebäuden und Grenzsteinen.
An den Kreuzäckern, der Anhöhe Richtung Rufenried, stand schon früher ein solches Kreuz, das aber – beschädigt und verwittert – wohl in den 1980er Jahren abgebaut wurde. „Ursprünglich wurden diese Kreuze aufgestellt, um vor Unwetter, Krankheit und Krieg zu schützen“, erklärt Bogner. Ende letzten Jahres entschloss er sich mit Edmund Eisele und Robert Ferstl, auf dessen Grund das Kreuz stand, ein neues Kreuz zu schaffen. Im März wurde die dafür vorgesehene Fichte gefällt, und in rund zwei Monaten (ca. 200 Arbeitsstunden) – mit Unterstützung vieler Firmen und Menschen – das riesige Kruzifix gefertigt. Dafür mussten die Hecken abgetragen, der Boden mit einem Mini-Bagger geebnet und die Fläche geschottert werden. Das Fichtenholz wurde im Sägewerk Plank (Hammermühle) zum Balken und dann von erfahrenen Zimmerern (Peter Ferstl und Philipp Niebler) ohne Honorar verarbeitet. Gratis erfolgten auch viele weitere Arbeiten und Leistungen. Bogner selbst fräste in einen Dachziegel schließlich die Kreuzinschrift „INRI“.
Pfarrer Dunst erinnerte in seiner Begrüßung anlässlich der Segnung an das frühere Kreuz und zeigte sich erfreut, dass darüber noch viel Wissen vorhanden sei – beim Projekttrio in erster Linie bei Edmund Eisele. Der Geistliche dankte für diese Initiative und das große Engagement der drei Männer sowie der zahlreichen Unterstützer und Spender. „Es ist schön, als Pfarrer in dieser wunderbaren Umgebung, auf der kleinen Anhöhe das Kreuz segnen zu dürfen“, freute sich der Seelsorger und lud dazu ein, sich mit diesem Kreuz auseinanderzusetzen. Es passe in den in Beratzhausen immer wieder betonten Dreiklang von Kultur, Natur und Glaube/Religion, wobei dieses Kreuz natürlich ökumenisch zu betrachten sei, allen Konfessionen offenstehe. Der von ihm gespendete Segen gelte nicht nur dem Kreuz, sondern auch den Einwohnern in der Umgebung, der ganzen Bevölkerung und allen am Kreuz vorbeigehenden oder -fahrenden Menschen. Mit dem Kreuz per Hand und mit Weihwasser segnete Monsignore Dunst schließlich das neue Patriarchenkreuz.
In seinen Dankesworten zollte Max Bogner zunächst seinen beiden Mitstreitern Lob und Anerkennung. „Edmund hat uns auf die Idee gebracht, das Projekt umzusetzen.“ Neben Eisele war es dann Robert Ferstl, der den Platz zur Verfügung stellte, die Fichte und auch die Einblechung der Querbalken stiftete und aus seinem Familienkreis den Mini-Bagger samt Fahrer (Rudolf Pfeiffer) organisierte. Viele weitere Spenden leisteten neben den bereits genannten Personen Bürger des Ortsteils Oberndorf (Hans Biswenger: Eisen für die Halterung des Kreuzes) bzw. örtliche Unternehmen (Fa. Cemex: Beton). „Wir können alle stolz darauf sein“, schloss Bogner seine Rede.
Die Zimmerer haben zusätzlich einen Tisch und zwei Bänke aus Holz als Ruheplatz gefertigt, damit sich Spaziergänger, Wanderer oder auch Radfahrer ausruhen, entspannen und vielleicht auch meditieren können. Übrigens befinden sich auf weiteren Sakralbauten in Beratzhausen Patriarchenkreuze – allen voran auf der Friedhofskapelle St. Sebastian sowie auf dem einen oder anderen Flurdenkmal. Daher gilt: Augen auf beim Betrachten von Kirchen und Kapellen!
Markus Bauer
Patriarchenkreuz (1): Blick auf das neue Patriarchenkreuz. Fotos: Markus Bauer
Patriarchenkreuz (7): Pfarrer Georg Dunst bei der Segnung des Kreuzes.
Patriarchenkreuz (11): Max Bogner bei seinen Dankesworten.
Patriarchenkreuz (14): Die Initiatoren Edmund Eisele, Max Bogner und Robert Ferstl mit Pfarrer Georg Dunst.