Eigentlich wären bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung Neuwahlen angestanden. Doch der Tod des bisherigen 1. Vorsitzenden Erwin Wein und das Anfang Juli bevorstehende 150-jährige Jubiläum waren die Gründe für eine Verschiebung der Neuwahlen voraussichtlich auf Herbst. So begingen die Kolping-Mitglieder den Gedenktag des Heiligen Josef heuer eine Woche früher und exakt einen Tag nach dem 150. Geburtstag mit einem Kirchenzug, einem Gottesdienst und der Mitgliederversammlung mit Tätigkeitsberichten und Rückschau auf das 100-jährige Jubiläum 1966 sowie einer Vorschau auf die 150-Jahrfeier.
Wegen des Palmsonntags – der 19. März fiel heuer auf den Tag vor Palmsonntag – wurde das Josefsgedenken der Kolpingsfamilie eine Woche vorverlegt. Auf diesen Heiligen – konkret den schlafenden Josef – ging auch Pfarrer Georg Dunst, zugleich ja Präses der Kolpingsfamilie, in seiner Predigt beim Gottesdienst ein. Und das Schlafen des Heiligen Josef interpretierte der Seelsorger als Verarbeiten der Ereignisse gleichermaßen mit dem Bewussten und Unterbewussten, also mit Kopf und Herz/Seele. Durch den Engel habe Gott den Weg zur Lösung aufgezeigt, was für Josef zur raschen Entscheidung bzw. Weichenstellung geführt habe, so Pfarrer Dunst. „Als Christen sollen wir zuweilen sagen: ich nehme mir Zeit, um auf Gott zu hören. Fragen wir uns, was Gott von uns will“, so der Rat des Priesters. Der Kolpingsfamilie dankte er für die Aufrechterhaltung der Verehrung des Heiligen Josef, was ja auch Adolph Kolping ein Anliegen war. Der Freiwilligen Feuerwehr, die ebenfalls beim Gottesdienst ihrer Verstorbenen gedachte, dankte der Seelsorger für den Einsatz zum Schutz der Menschen. Und für das Kolpingjubiläum erbat der Präses Gottes Segen, Schutz und die Fürbitte des Heiligen Josef.
Auchdie Versammlung im Pfarrheim eröffnete die amtierende Vorsitzende Rosi Lamml mit einer Meditation über den Heiligen Josef als Arbeiter, Ehemann und Ziehvater Jesu ein und appellierte an die Mitglieder, den Heiligen Josef als Vorbild zu sehen, als überzeugte Christen den Glauben vorzuleben und die gestellten Herausforderungen anzunehmen. Das Totengedenken galt dem Ortsvorsitzenden Erwin Wein und dem erst ein paar Tage zuvor überraschend verstorbenen Diözesanvorsitzenden Heinz Süß.
Aktive Untergruppen
Den Reigen der Rechenschaftsberichte aus den Gruppen eröffnete Michael Beer für den Spielmannszug, der im vergangenen Jahr elf Auftritte hatte und der – nach dem Austritt einiger Aktiver – aktuell 29 Mitglieder (davon acht passive) umfasst. Da auch die bisherige Ausbilderin Ursula Kümmel zurückgetreten ist, erfolgt die musikalische Ausbildung nun in Zusammenarbeit mit der Musikwerkstatt Frauenberg. Rund 180 Auftritte bei 25 bis 30 Veranstaltungen hatte die Prinzengarde, dazu kamen noch viele Aktivitäten außerhalb der Faschingszeit (Weinfest, Europafest, Mithilfe und Unterstützung von Festen und Aktionen, Ausflug, Training usw.). Als besondere Höhepunkte erinnerte Präsident Christian Eglmeier an das Freundschaftsgardetreffen in der Mehrzweckhalle, das Ostbayerische Gardetreffen im Landgasthof Schnaus, den nunmehr dritten Faschingszug und an die Prunksitzung mit den Auftritten der Buchnesia Nürnberg. Und stolz ist er natürlich auch auf die fast 100 Aktiven. Vor allem gesellige Aktivitäten, aber auch Teilnahmen an der Gebetswache vom Gründonnerstag auf den Karfreitag bzw. die Teilnahme an Familiengottesdiensten gehören zu den Aktivitäten der Familienkreise, über die Reinhard Rauner, Anette Niebler und Klaus Söllner informierten. Lediglich den Auftakt zum 150-jährigen Jubiläum mit Diözesanpräses Stefan Wissel konnte für Altkolping Walter Liedtke nennen, was aber auch mit der Renovierung des Pfarr- und Jugendheimes verbunden war. In diesem Jahr bzw. nach dem Jubiläum will man wieder in den normalen Rhythmus mit Vorträgen im Frühjahr und Herbst zurückkehren. Der von Kassenverwalterin Anette Niebler in ihrem Bericht erwähnte Rückgang des nach wie vor stattlichen Vermögens beruht vor allem auf dem Ausfall des Theaters sowie des Sommerfestes. „Alles bestens“ beurteilte Kassenprüfer Martin Vogl die Verwaltung der Kasse, so dass die Mitglieder die Vorstandschaft einstimmig entlasteten.
Theatergruppe weiterhin aktiv
„Die Kolpingsfamilie hat einen festen Platz im gesellschaftlichen Leben in Beratzhausen. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass Leute beitreten“, stellte die Vorsitzende zum Beginn ihres Berichtes fest. Bei zwölf Austritten, einem Todesfall und acht Neuaufnahmen sind es aktuell 378 Mitglieder. Aktivitäten des Hauptvereins waren die Aktion „Saubere Landschaft“, das Johannisfeuer, eine Maiandacht, die Nikolausaktion, Lektorendienst, die Gebrauchtkleider- und Altpapiersammlungen im Frühjahr und Herbst (mit 600-Euro-Spende an das Kinderheim Hemau) und die Beteiligung am Europafest. Das im Jahr 2015 ausgefallene Theaterstück soll wieder aufgegriffen werden, mehrere Mitglieder haben sich nach dem Tod Erwin Weins um die Aufarbeitung der beim bisherigen 1. Vorsitzenden befindlichen digitalen Daten gekümmert. Rosi Lamml begründete die Verschiebung der Neuwahlen vor allem mit dem Jubiläum, doch dann sei – da sie selbst nicht mehr antreten werde – eine in den zentralen Positionen neue Vorstandschaft zu wählen.
Auf das 100-jährige Jubiläum der Kolpingsfamilie im Jahr 1966, das damals sogar als Diözesankolpingstag begangen wurde, blickte Ehrenvorsitzender Hermann Laßleben in einem Diavortrag zurück – mit vielen inzwischen verstorbenen Personen und alten Ansichten Beratzhausener Straßen und Häuser. Walter Liedtke stellte in seiner Funktion als Festleiter das am 1. und 3. Juli (Ehrenabend bzw. Festzug und -gottesdienst, Segnung der Kolping-Büste und Frühschoppen) stattfindende Fest zum 150-jährigen Bestehen vor. Dieses Mal sind die Teilnehmer auf den Bezirk Jura beschränkt, auf dieser Ebene findet in Beratzhausen schon am 20. Mai die Bezirksmaianacht mit einem anschließenden Spiel über Adolph Kolping statt. Etwas näher ging Liedtke auf die von dem rumänischen Künstler Alexandru Pasat geschaffene Bronze-Büste ein sowie auf die Inhalte der Festveranstaltungen. Dazu wird wohl auch ein Vertreter des Kolping-Bundesvorstandes kommen. (mb)