Heuer ist der 9. Februar ein Freitag, vor 40 Jahren war es ein Donnerstag, Tag nach Aschermittwoch. Da fand am Abend die erste Singstunde eines Jugendchors statt, aus dem sich die heutigen Choryphäen entwickelt haben. Mit rund 40 Sängerinnen und Sängern ist der Chor im Jubiläumsjahr so stark wie nie zuvor. Am 30. Juni feiert er das Jubiläum mit einem Gottesdienst, am 20. und 21. Oktober mit einem Konzert, bei dem Gesangsliteratur aus diesen vier Jahrzehnten zur Aufführung gelangt.
„Für Mädchen und Burschen, die etwas musikalisch begabt sind und Freude an Musik und Gesang haben, besteht die günstige Möglichkeit einer gesanglichen Ausbildung. Herr Lehner hält ab sofort jeden Donnerstag um 19.30 Uhr (nach der Abendmesse) im kleinen Pfarrsaal eine Stunde Gesangsausbildung. Diese Ausbildung wird von der Pfarrei finanziert und ist somit für die jugendlichen Teilnehmer kostenlos. Später könnte sich daraus ein Nachwuchs für den Kirchenchor herausschälen.“ So war Anfang Februar 1978 im Pfarrbrief zu lesen.
Das Feedback war erfreulich – sowohl bei den Mädchen wie auch bei den Jungen. Doch die sieben Männerstimmen des Jugendchores waren fast ausschließlich Bässe, so dass ab Herbst 1978 – auch angesichts eines Chorwettbewerbes der Bayerischen Sparkassen, an dem man teilnehmen wollte – vor allem im Tenor, aber auch in den übrigen Stimmen Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores unterstützten. Der Name „Jugendchor“ war damit nicht mehr angebracht. Bereits im November 1978 erfolgte die Umbenennung in „Chorgemeinschaft“.
Beim Chorwettbewerb errang der Chor in seiner Kategorie im Mai 1979 den Vizetitel in der Oberpfalz, im Sommer jenes Jahres bestritt er mit befreundeten Chören und Gruppen sein erstes weltliches Konzert. Weitere weltliche und geistliche Konzerte in den Jahren 1980 und 1981 folgten, dazu kamen Mess- und Andachtumrahmungen und Mitwirkung bei Feiern unterschiedlicher Anlässe. Doch auch das gesellige Leben kam nicht zu kurz bei Faschingsfeiern, Kegelabenden, Ausflügen, Wanderungen und Partys.
Nach dem Weggang von Gründungschorleiter Helmut Lehner als Regionalkantor in die Diözese Eichstätt übernahm von Januar bis Mai 1982 der damalige Diakon Ludwig Eiglmeier die Leitung des Chores. In den letzten Monaten des Jahres 1981 hatte Lehner die Chorgemeinschaft in den Kirchenchor eingegliedert, nun wurde sie wieder eigenständig, was auch ab Juli 1982 die neue Kirchenmusikerin Angela Sauer fortführte. Dieses Übergangsjahr wurde mit mehreren geselligen Veranstaltungen bereichert – so etwa mit einem Besuch der Titania-Diskothek oder einen Fußballspiel gegen die Väter der aktiven Sängerinnen und Sänger. Im Frühjahr 1983 konnte man das fünfjährige Jubiläum begehen, doch von Herbst 1983 bis Sommer 1984 schied ein Großteil der seit den Gründungsmonaten aktiven Sängerinnen und Sängern aus.
Die Chorgemeinschaft erlebte einen Neuaufbau als Kinder- und Jugendchor, darüber hinaus wurden Kontakte zu anderen Jugendchören in Hohenfels und Vilsbiburg geknüpft. Die Auftritte bewegten sich fast ausschließlich im kirchlichen Rahmen – außer Mitwirkungen bei Heimatabenden, bei der Beratzhausener Weihnacht oder bei Pfarrabenden. Eigene Konzerte waren damals – bei zum Teil nur einer Männerstimme – nicht möglich.
Angela Sauer kehrte im Sommer 1988 in ihre Heimnatstadt Weiden zurück, Nachfolgerin Alexandra Fink (geb. Acker) verließ nach nur einem Jahr Beratzhausen wieder. So musste die Chorgemeinschaft von August 1989 bis August 1990 eine Pause einlegen. Mit der neuen Kirchenmusikerin Resi Dinauer begann am 19. September 1990 zwar mit nur sechs Sängern eine neue Ära, aber beim ersten Auftritt am 18. November waren bereits 16 Sängerinnen und Sänger dabei, bis Jahresende waren es 21 – wohlgemerkt auch zwei Tenöre und sechs Bässe.
Seither bietet der Chor regelmäßig weltliche bzw. geistliche Konzerte mit Evergreens, Musical-Melodien, Pop- und Rocksongs und Schlagern bzw. Gospels und Spirituals. Bei Gottesdiensten kommen Neue Geistliche und Taizé-Lieder zur Aufführung. Beim Konzert zum 30-jährigen Jubiläum im Juni 2008 erfolgte die Umbenennung in „Choryphäen“. Und diese haben sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt: 27 Frauen und zwölf Männer, so dass im vergangenen Jahr bei einigen Anlässen Auftritte getrennt nach Männer- und Frauenstimmen möglich waren – eine weitere, neue Facette des Chors.
Wie viele Personen in diesen vier Jahrzehnten schon mitgesungen haben, lässt sich nicht mehr genau ermitteln. Schätzungsweise dürften es ca. 250 Sängerinnen und Sänger sein. Und Auftritte gab es auch nicht nur in Beratzhausen, sondern in vielen Orten und Städten der näheren und weiteren Umgebung – ja sogar schon in Ried/Österreich, Tepl/Tschechien und Ceyrat/Frankreich: kirchliche und weltliche Konzerte, Gestaltung von Messen, Andachten, Hochzeiten, Feiern und Umrahmung von Festakten, Lesungen oder Ausstellungen. Am längsten dabei sind Markus Bauer (März 1978 bis September 1983, erneut seit Oktober 1990) und Beate Hollweck (seit Januar 1985). Heute sind die Choryphäen aus dem Leben der Pfarrei und der Marktgemeinde nicht mehr wegzudenken. (mb)