Nach drei Jahren Mitarbeit in der Seelsorge der Pfarreiengemeinschaft Beratzhausen – Pfraundorf wurde Vikar Michael Kalu Ukpong im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes und eines Stehempfangs verabschiedet. Nachdem er erfolgreich seine Promotion im Fachbereich Pastoraltheologie abgeschlossen hat und die Dissertation auch veröffentlicht werden konnte, wird er ab Herbst eine Leitungsaufgabe in seinem Heimatbistum Umuahia in Nigeria übernehmen.
„Heute muss ich Dank sagen für die Zeit in Deutschland und bei Euch“, hieß der Vikar die Gottesdienstbesucher willkommen. Seit 2004 war er in Deutschland, aus Wackersdorf, wo er im Jahr 2011 mehrere Wochen den dort erkrankten Pfarrer vertreten hatte, waren auch mehrere Pfarrangehörige dabei. Mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Promotion und der Urlaubsvertretung von Pfarrer Georg Dunst endet Ende August sein zwölfjähriger Deutschland-Aufenthalt.
Den 450. Todestag (18. Juli) des dem Dominikanerorden angehörigen Bischofs Bartolomé de Las Casas nahm Pfarrer Dunst in seiner Predigt als Basis, um über die Situation der Indios, für die sich Bartolomé de Las Casas besonders einsetzte, und der Afrikaner, die damals als Sklaven dienten, zu sprechen – aber auch über die Geschichte der christlichen Mission, die oft mit Kolonialpolitik einherging. Trotzdem gelte es, so der Seelsorger, den Einsatz der vielen Priester und Ordensleute in der Mission zu würdigen, denn dadurch sei die katholische Kirche zur Weltkirche und ein Austausch der Kirchen untereinander möglich geworden. Aus dem Bistum Regensburg seien derzeit weltweit 90 Missionare aktiv, andererseits „sind wir zuhause nicht mehr in der Lage, die Seelsorge alleine zu leisten, wir sind auf Priester aus anderen Kontinenten angewiesen“, erläuterte Pfarrer Dunst – rund 100 im Bistum Regensburg bei 400 Geistlichen und Pfarrern. Damit kam er auf das seit Herbst 2013 in der Pfarreiengemeinschaft und auch im Dekanat währende Wirken von Vikar Michael Kalu Ukpong, den sein Heimatbischof nun zur Übernahme eines neuen Tätigkeitsfeldes ruft. Dank des Vikars sei es möglich gewesen, das umfangreiche Gottesdienstangebot aufrechtzuerhalten, dazu seien Vertretungen des Pfarrers in der Pfarreiengemeinschaft bei Urlaub und Pilgerreisen sowie im Dekanat gekommen. „Für Deine zuverlässigen Dienst sage ich im Namen der Pfarrei und des Dekanats ein herzliches Vergelt’s Gott und gratuliere nochmals zur Promotion. Die Weltkirche ist mit Dir im Labertal angekommen. Wir haben beide voneinander gelernt und lernen können, dass der Glaube die Distanz der Kulturen überwindet“, zollte der Beratzhausener Seelsorger Anerkennung. Zugleich verkündete er, dass die Vikar-Stelle der Pfarreiengemeinschaft vorläufig vakant bleiben wird, vielleicht Anfang 2017 eine Neubesetzung möglich wird. Bis dahin werde Ruhestandspfarrer Max Mühlbauer in der Seelsorge mithelfen.
Für den Pfarrgemeinderat würdigte Sprecher Klaus Eichenseer den Vikar. „Sie haben mit uns Gottesdienste gefeiert und diese durch Ihre Vorliebe zum Gesang verschönert“, rief Eichenseer in Erinnerung, ebenso dessen erfolgreiche Promotion und sein Wirken – auch vorher – in Ober- und Niederbayern. „Sie haben die Bayern kennengelernt und gemeinsam die bayerische Tradition gepflegt. Vielleicht nehmen Sie ein Stück bayerische Lebensart mit in Ihre Heimat“, fasste der Pfarrgemeinderatssprecher zusammen und überreichte als Dankeschön ein Bild, das den Ortskern von Beratzhausen zeigt.
„Es ist kaum zu glauben, dass schon drei Jahre vergangen sind – aber das zeigt auch, dass es eine gute Zeit war“, stellte Vikar Kalu Ukpong zu Beginn seiner Dankesrede fest. Und besonders die Menschen, die gute Aufnahme, das Verständnis, die Unterstützung und die Freundlichkeit der Pfarrangehörigen verdiene Dank. Im Einzelnen dankte der Vikar Pfarrer Dunst für die „angenehme Zusammenarbeit“, Ruhestandspfarrer Mühlbauer für dessen Bereitschaft einzuspringen, wenn er selbst andere Verpflichtungen hatte oder in Urlaub war, Josef Meier und seiner Familie für die Freundschaft, dem Team der Mesner, dem Männeresangverein (erinnerte den Vikar an den Chor im Priesterseminar) und der Gemeindeverwaltung, insbesondere Alfred Braun für die Hilfen. Sein Gruß galt auch den anwesenden Familien aus Wackersdorf, wo er 2011 sechs Wochen den dortigen Pfarrer vertrat. „Ich werde Beratzhausen nicht vergessen, ich habe mich hier wohlgefühlt, es ist meine zweite Heimat geworden. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder“, verabschiedete sich der Vikar. Mit finanzieller Unterstützung der Pfarrei konnte übrigens die Dissertation zum Thema „Igbo Culture and Gospel. Empirical-theological Research into Inculturation in Nigeria“ veröffentlicht werden.
Bei der anschließenden zwanglosen Begegnung im Pfarrheim konnten sich die Pfarrangehörigen persönlich vom Vikar verabschieden, der aber noch in den nächsten Wochen als Urlaubsvertretung von Pfarrer Dunst wirkt und sicher für das eine oder andere persönliche Gespräch Zeit hat. Der Männeresangverein verabschiedete am Dienstag in seiner letzten Singstunde vor der Sommerpause den Vikar, der im Zweiten Bass sang, mit einem Ständchen und einem Geschenk. (mb)